Erna Weber, geb. Horch

„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ (Psalm 103,2)

Schwester Erna Weber, geb. Horch, ist am 12.07.2012 in die obere Heimat eingegangen. Sie wurde ihren Eltern Johanna und Johannes Horch, als zweites von sechs Kindern, am 02.12.1922 in Großliebenthal bei Odessa geboren.

Später besuchte sie fünf Jahre lang die Schule und musste dann im Kolchos arbeiten. Im Jahr 1937 wurde Ernas Vater in der Nacht von den Russen abgeholt. Seine Familie hat ihn nie wieder gesehen. Späterhin erfuhren sie, dass der Vater erschossen wurde, die Mutter blieb mit ihren sechs Kindern allein. Im Hause der Familie wurden beständig Gottesdienste abgehalten.

Im März 1944, während des zweiten Weltkriegs, wurde die Familie Horch von der deutschen Wehrmacht nach Polen in den Kreis Turek gebracht. Hier musste Erna in einer Munitionsfabrik arbeiten, die nach außen hin als Puppenfabrik getarnt war. Diese Fabrik wurde im Januar 1945 in die Tschechoslowakei verlegt. Erna und ihre Schwester, die gemeinsam in dieser Fabrik arbeiteten, wurden daraufhin ebenfalls in die Tschechoslowakei gebracht. Dadurch wurden die beiden Schwestern von ihrer Mutter und den übrigen Geschwistern getrennt. Nach Kriegsende, im April 1945, kamen die beiden Schwestern nach Deutschland in den Kreis Nauen. Hier arbeiteten sie dann bei einem Bauern.

Im Herbst 1945, sie befanden sich in der russisch besetzten Zone Deutschlands, wurden Erna und ihre Schwester wieder nach Russland, nun aber nach Kasachstan, übersiedelt. Hier fanden sie auch ihre übrige Familie wieder. In den Jahren 1945 bis 1956 befanden sich alle Deutschen unter Kommandatur – sie waren in Gewahrsam genommen und durften ihren Wohnort nicht ohne Erlaubnis der Behörden verlassen.

Im Jahr 1948 heirateten Erna und Otto Weber. Gott schenkte den Eheleuten vier Kinder, von denen aber zwei bereits im Kindesalter starben.

Familie Weber siedelte 1968 nach Estland über, mit dem Ziel, danach weiter nach Deutschland auszuwandern.
1970 wurde Schwester Weber krank und musste sich einer Operation unterziehen. Danach wurde sie aber nicht wieder vollkommen gesund. In dieser Situation redete Gott zu ihrem Herzen und sie bekehrte sich mit viel Flehen, Bitten und Weinen. Durch ihren Glauben durfte Schwester Weber daraufhin ganz bewusst die göttliche Heilung ihres Leibes erfahren. Gott hat ihr danach noch weitere 42 Lebensjahre zugefügt.

1973 wanderte die Familie Weber in die DDR aus, um dann endlich 1988 in die Bundesrepublik Deutschland überzusiedeln.

Otto Weber ist seiner Frau bereits 1992 in den Tod voraus gegangen. Schwester Weber verlebte die letzten Jahre ihres Lebens im Haus ihrer Tochter. In dieser Zeit wurde auch die Gemeinde Gottes Herford ihr geistliches Zuhause.

Für eine Zeit konnte Schwester Weber noch bei der Pflege ihrer an MS erkranken Enkeltochter Angelika behilflich sein. In den letzten eineinhalb Jahren wurde sie selbst pflegebedürftig und wurde bis zu ihrem Tod liebevoll von ihrer Tochter Ella betreut.

Um die liebe Verstorbene trauern:
Tochter Ella und Ehemann Alexander Sarschitzky,
Sohn Oskar Weber mit Ehefrau Nelly,
gemeinsam mit 3 Enkelkindern und 3 Urenkeln.

Die Gemeinde Gottes Herford nimmt Anteil an der Trauer der Familie und wünscht den Hinterbliebenen den liebevollen Trost Gottes.

Herford, Deutschland
Dieter Jeske