Gustav Abram

„Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten deine Gelübde, und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen.“ (Psalm 50,14.15)

In der Gewissheit, dass unser Gott keine Fehler macht und unser Leben in den Händen des allmächtigen Gottes liegt, stehen wir vor der Tatsache, dass es dem Herrn gefallen hat, Gustav Abram zu sich in die ewige Herrlichkeit zu nehmen.

Gustav wurde am 21. Januar 1928 als eines von acht Kindern den gläubigen Eltern Wilhelm und Emma (geb.Müller) in Leschachow, Kreis Kowell, Polen, geboren. Er starb nach einer kurzen Leidenszeit am 26. Juli 2012 im Alter von 84 Jahren und 6 Monaten in Edmonton, AB.

Er hatte eine schöne Kindheit und Jugendzeit. Der Zweite Weltkrieg veränderte jedoch die Lage; die Familie wurde auseinandergerissen. Schwere Jahre folgten. Während dieser Jahre in Westenholz bekehrte sich Gustav und wurde ein eifriges Gotteskind. Hier beschreibt er seine Erfahrungen und Erlebnisse in einem Zeugnis, geschrieben 1952:

Ich bin Gott von Herzen dankbar, dass ich fromme Eltern habe, die mich von Jugend auf immer zum Guten anleiteten. Viele ihrer Verbote waren mir damals unverständlich, doch war ihr Bemühen nicht vergeblich. 1945 kam ich in russische Gefangenschaft. Hier konnte man sehen, wie die Menschen beteten und da war es auch keine Schande, in der Bibel zu lesen. Auch ich habe dort in der Hungersnot beten gelernt. Ja, damals hat mancher Gott gelobt: „Wenn du mich hier herausbringst, will ich Dir von ganzem Herzen dienen.“ – Und wo seid ihr heute, die ihr das gelobt habt? –

Schon im Oktober 1945 bin ich entlassen worden. Mit tiefem Weh im Herzen muss ich bekennen, dass ich das, was ich meinem Gott gelobt hatte, gleich wieder vergaß, als es mir besser ging. Ich ging zum Tanz, ins Kino and war überall dort, wo es weltliche Vergnügungen gab. Mein Gewissen mahnte mich oft und sagte mir, was werden wohl deine Eltern sagen, wenn sie dieses alles erfahren? Rauchen und Kartenspielen waren in meinen Augen große Sünden, zu denen ich mich nicht bewegen ließ, aber in den Vergnügungen sah ich kein großes Unrecht. 1947 kam ich zum ersten Mal zu meinem Vater in Urlaub. Mit ihm zusammen besuchte ich einige Male die Versammlungen in Westenholz; doch dann fand ich später immer Ausreden, irgendwo anders hinzugehen. Auch den Besuch einer Lagerversammlung schlug ich ab. Endlich, Ostern 1948, war ich wieder im Gottesdienst in Westenholz, und da habe ich meinen lieben Heiland gefunden. Wie dankbar bin ich ihm, dass er die Gebete meiner Eltern und anderer Kinder Gottes erhört hat. Immer dachte ich, wie viele junge Leute es heute auch noch denken, dass man als Kind Gottes nicht fröhlich sein könnte. Doch gerade das Gegenteil habe ich erfahren. Freudig und mit einem reinen Gewissen darf man seine Straße ziehen mit der Gewissheit, einmal Gott zu schauen. Vielleicht warst auch du einmal in Gefangenschaft, hast du dein Versprechen eingelöst?

Soweit aus seinem Zeugnis. Gustav folgte Gottes Gebot und ließ sich in Kirchlengern 1950 mit anderen jungen Geschwistern taufen.

Am 20. April 1952 trat Gustav mit Hedwig Grüning in den Bund der Ehe. Sie durften gemeinsam über 60 Jahre Freud und Leid tragen. Kurz nach der Hochzeit wanderten die Eltern Abram in die Staaten aus. Ob sie sich wiedersehen würden, war wohl oft eine Frage. Gustav und Hedwig wanderten im September 1952 nach Kanada aus und Edmonton, AB wurde ihre neue Heimat. Hier fanden sie viele Geschwister und Freunde aus der alten Heimat und Besuchten die Versammlung der Gemeinde Gottes, damals auf der Nordseite von Edmonton.

Gustav war in Deutschland Maurer von Beruf. Nach der Einwanderung lernte er um und wurde Pflasterer. Circa 1957 eröffnete er seine eigene Firma „Gateway Plastering & Stuccoing“.

Gustav versuchte, wo immer er konnte, mitzuarbeiten. Über viele Jahre war er Platzanweiser in der Gemeinde Edmonton. Diese Aufgabe erfüllte er treu und gewissenhaft. Selbst im Ruhestand übernahm er in den letzten Jahren noch die Verwaltung der Gemeindeheime Eben-Ezer. Er liebte die Gemeinschaft mit Kindern Gottes. Selbst nicht als Sänger begabt, hörte man ihn aber oft beten. Zu Hause hatte er seine bestimmte Sitzecke, wo man ihn oft seine Bibel oder die Evangeliums Posaune lesen sah.

Gustav hinterlässt in tiefer Trauer seine Gattin Hedwig, Harry mit Ehegattin Brigitte; Rosie Wuensch mit Eheman George; Doris Lehmann, Evelyn Schulz mit Ehegatten Ron; seine Schwester Hilde Stadelmeyer in Fort Wayne, einen Schwager, Alfred Elgert in Kitchener, ON; eine Schwägerin, Sigrid Grüning in Celle, Deutschland. Dazu elf Enkelkinder und drei Urenkel sowie viele Cousinen und Cousins, Anverwandte, liebe Freunde und Geschwister in der Gemeinde. Im Tode gingen ihm voraus sein Sohn Karl-Heinz und seine Schwester Martha Elgert.

Obwohl wir trauern, sind wir in freudiger Zuversicht des zukünftigen Wiedersehens beim Herrn.

(von den Kindern zusammengestellt)