Anna Mielke, geb. Stickel

Anna Mielke, geborene Stickel, wurde in Borodino, Bessarabien, am 27 April 1929 geboren. Sie hatte eine schöne Kindheit. Aber mit elf Jahren musste sie schon ihre Heimat verlassen. Diese Gegend gehörte damals zu Rumänien. Wegen des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes wurden die Deutschen im ganzen Gebiet ausgesiedelt, ehe Stalin es dann mit Gewalt einnahm. Wegen des zweiten Weltkriegs hatte Schwester Mielke eine sehr traurige Jugendzeit. Doch mit 15 Jahren empfand sie, dass sie sich bekehren müsse. Sie glaubte dem Wort aus 1. Johannes 1,9: „So wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.“ Sie betete zu Gott um Vergebung der Sünden und bekam die Gewissheit, Gott habe sie erhört. Sie erlangte Gottes Frieden für ihre Seele, und dieser Friede begleitete sie durch die Wirren des Krieges. Nun wusste sie, wenn sie auch sterben sollte, so würde sie in den Himmel kommen.

Als sie 16 Jahre alt war, war sie mit ihrer Mutter in der Gefangenschaft in Polen. Sie wollte sich so gerne taufen lassen, doch wusste sie nicht, ob sie noch einmal am Leben aus diesem Lager kommen würde. Gott ermöglichte es, dass sie trotz der schwierigen Umstände getauft wurde. Nach dem Krieg lebte sie in Ostdeutschland. Bald danach flüchtete sie nach dem Westen und ließ sich 1947 in Süddeutschland nieder. Im Mai 1951 verheiratete sie sich mit Richard Mielke. Zwei Söhne wurden ihr in Ludwigsburg geboren. Im Jahre 1957 wanderte die Familie Mielke nach Kanada aus, wo sie in Toronto, Ontario ein neues Zuhause fanden. Die nächsten Jahre waren frohe Jahre für sie.

In Toronto besuchte Schwester Mielke die Versammlungen der Gemeinde Gottes. Über 55 Jahre beteiligte sie sich und wurde vielen zum großen Segen. Sie unterrichtete die Sonntagschule, half mit bei der Ferienbibelschule, sang im Chor und bewies ihre Treue in manchen Stücken. Doch am meisten wurde sie als Köchin bekannt. In den ersten Jahren in Kanada kochte sie für viele Hochzeiten und später übernahm sie die Küche für das Festessen bei den Gemeindefesten in Toronto und Kitchener-Waterloo. Als sie 46 Jahre alt war, starben ihr Mann Richard Mielke und ihre Mutter Emilie Stickel. Es war ein schwerer Schlag für sie. Doch ihr Glaube an Gott half ihr hindurch. Als ihr Vater später krank wurde, gab sie ihre Arbeit auf und pflegte ihn bis zu seinem Tod. 1991 verkaufte sie ihr Haus in Toronto und zog zu ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter und half mit der Erziehung ihrer Enkeltöchter. Es war eine schöne Zeit für sie. Trotz der Entfernung fuhr sie weiterhin zur Versammlung in Toronto. Auch half sie weiterhin mit der Leitung beim Festessen mit. Das tat sie bis kurz nach ihrem 80. Geburtstag.

Im Jahre 2009 bekam sie eine Blutvergiftung, hatte mit dem Herzen Probleme und erlitt noch dazu einen Schlaganfall. Im Krankenhaus gab man ihr wenig Hoffnung. Man sagte, wenn ihre Enkeltocher sie noch einmal am Leben sehen wollte, müsse sie so schnell wie möglich kommen. Ihre Enkeltochter verließ ihr Stelle im Norden Ontarios und eilte ins Krankenhaus. Schwester Mielke lag bewusstlos da. Die Gemeinde betete für sie. Ihr Sohn bat Gott innig, er möchte ihm doch seine Mutter noch ein Jahr lang schenken.. Gott erhörte die Gebete. Ein Wunder geschah. Statt einem Jahr schenkte Gott noch drei Jahre. Schwester Mielke wurde sogar wieder fähig, auf der großen Autobahn alleine mit dem Auto Sonntag für Sonntag zum Gottesdienst zu fahren. Im Juni 2012 erlitt sie nochmals einen leichten Schlaganfall und stürzte. Langsam wurde sie schwächer, bis der Herr sie am 19. August 2012 zu sich nahm. Sie wurde 83 Jahre alt. Sie hatte keine Furcht vor dem Tod. Im Gegenteil, sie freute sich auf den Himmel. „Ich möchte heimgehen“, sagte sie oft. Dieser Wunsch ist nun auch erfüllt.

Es trauern um sie ihren beiden Söhne Gerhard und Helmut Mielke, ihre Schwiegertochter Cornelia, ihre beiden Enkelkinder Elissa und Anelynda sowie Freunde und Verwandte in Ontario, Oregon und Süddeutschland. Die Gemeinde Gottes zu Toronto nimmt innig an dieser Trauer teil. Man wird sie sehr vermissen. Wir trauern aber nicht als solche, die keine Hoffnung haben, denn wir wissen dass sich Christen nie zum letzten Mal sehen. Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe.“ (Johannes 11,25)